Der Ebertplatz in Köln ist eine der schrecklichsten architektonischen Stätten der Stadt. Es ist ein denkwürdiges und schreckliches Beispiel dafür, wie Vernachlässigung und schlechte Stadtplanung einen Ort des Elends par excellence schaffen können. Trotzdem lohnt sich ein Besuch in diesem Viertel nördlich des Stadtzentrums. Nicht nur, weil engagierte Kreative versuchen, den Ort kulturell zu beleben, oft gegen den Widerstand der örtlichen Behörde, sondern auch, weil in einer der Seitenstraßen der König Georg beheimatet ist.
Von außen wirkt dieser winzige Club eher unscheinbar. Das übergroße, beleuchtete Schild draußen lässt es eher wie einen heruntergekommenen Tauchgang aussehen als wie einen der angesagtesten Elektro- und Live-Clubs der Stadt. Die dicke Tür mit einem Guckloch, das aussieht, als wäre es direkt aus einem schlechten amerikanischen Film gekommen, kann beunruhigend sein. Sobald Sie jedoch hineinkommen, befinden Sie sich in einem rot-plüschigen Paradies, das überall noch Anzeichen seiner früheren Nutzung als Rotlichtviertel zeigt. Die überlange Bar war ein Ort, an dem sich einsame Männer und leichte Frauen treffen konnten. Auf der Tanzfläche, umgeben von reflektierenden Oberflächen, konnte man sich in den Spiegeln beobachten. Die abgedunkelten Separées rund um die Tanzfläche waren Orte der Beobachtung. Es ist schwer vorstellbar, dass hier in diesem kleinen, engen Club Konzerte von internationalen Stars wie Mac DeMarco, War on Drugs und Thurston Moore stattfinden konnten. Ein Blick auf das Programm des King Georg (das übrigens auch ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten in individuell gestalteten Apartments bietet) beweist jedoch, dass hier die besten Bucher der Stadt am Werk sind. Wenn Sie es schaffen, ist eine Nacht im King Georg ein Erlebnis, das Sie nicht verpassen sollten.