Biografie
Kenneth Tynan sagte einmal über Joan Littlewood, sie sei ‚die originellste und unberechenbarste Regisseurin, die heute im britischen Theater arbeitet‘.
Frühes Leben: London, Manchester und politisches Theater
Littlewood wurde 1914 in Stockwell im Süden Londons geboren. Aufgewachsen bildete sie sich mit Bibliotheksbüchern und Reisen nach Old Vic aus (wo sie von den Produktionen und Performances nicht immer beeindruckt war). Sie gewann ein Stipendium für RADA bei 16, und nahm einen Reinigungsjob an, während sie dort war, um ihr Stipendium zu ergänzen.
Mit 19 zog sie nach Manchester, wo sie beim Manchester Guardian sowie in kleinen, agit-Prop-Gruppen arbeitete, die sich dem Drama zu den Menschen widmeten. Sie heiratete den Folksänger Ewan MacColl, und zusammen gründeten sie 1934 das Theatre of Action und 1936 die Theatre Union.
Regie mit Theaterwerkstatt und Littlewoods Vision für Theater
1945 benannte Littlewood Theatre Union in Theatre Workshop um. Das Unternehmen wurde auf einer egalitären Basis geführt, wobei jeder den gleichen Anteil an den Einnahmen erhielt und Produktionen gemeinsam entwickelte. Zwischen 1945 und 1953 unterstützte Theatre Workshop das neue Edinburgh Festival Fringe und tourte durch Europa. Während dieser Zeit begann Littlewood eine Beziehung mit Workshop-Mitglied Gerry Raffles.
1953 erwarb Theatre Workshop eine Basis in einem heruntergekommenen viktorianischen Theater im Osten Londons, dem heutigen Theatre Royal Stratford East. Heute steht Littlewoods Statue draußen. Die erste Show des Unternehmens war Twelfth Night, obwohl die Breakout-Produktion Brendan Behans The Quare Fellow im Jahr 1956 war. Bis 1963 hatte Littlewood drei Shows im West End. Aber zu dieser Zeit begann sich das Unternehmen aufzulösen, und sein letzter großer Erfolg war Oh What a Lovely War, Elemente von Agit-Prop und Festzugspiel mit Kriegsliedern kombinieren.
Ihre letzte Produktion in Stratford war 1973 So You Want to Be in Pictures. Nach Raffles Tod 1974 lebte Littlewood in Frankreich. Sie starb 2002 in London.
Littlewood war eine Visionärin, radikal in ihren Ideen und ein wahrer Gläubiger in Theater und Gemeinschaft. Ihre Einflüsse waren vielfältig, vom sowjetischen Theaterregisseur Wsewolod Meyerhold bis zur italienischen Commedia dell’arte.
Littlewood war fasziniert von der Idee des ‚Fun Palace‘, einem modernen Lustgarten, in dem Menschen zusammenkommen konnten, um zu spielen, kreativ zu sein und Spaß zu haben. Sie hat es nie in ihrem Leben geschafft, aber um den hundertsten Jahrestag ihrer Geburt zu feiern und ihr Vermächtnis zu feiern, hat Stella Duffy die Idee 2014 wiederbelebt und lustige Paläste im ganzen Land eingerichtet.