Repetitives Verhalten ist bei Hunden in der Zwingerhaltung üblich, seine Motivationsbasis ist jedoch noch relativ unerforscht. Wir untersuchen das repetitive Verhalten von 30 Arbeitshunden in zehn Kontexten, die sowohl mit als auch in Abwesenheit von häufig vorkommenden erregenden Reizen wie Pflegepersonal, anderen Hunden und Futterzubereitung übereinstimmen. Ein großer Teil (93%) der Probanden führte ein sich wiederholendes Verhalten durch, am häufigsten hüpfend, aber nur 17% in Abwesenheit der erregenden Reize. Die Probanden konnten nach den Reizen und der Dauer ihres repetitiven Verhaltens in vier Gruppen eingeteilt werden, und diese Gruppen wurden auf der Grundlage ihrer Cortisolreaktion auf einen akuten psychogenen Stressor verglichen – eine tierärztliche Untersuchung. Die Cortisol / Kreatinin-Ansprechkurven im Urin unterschieden sich signifikant zwischen den Gruppen. Insbesondere die Hunde, die sich zu Zeiten minimaler Stimulation wiederholten, zeigten ein deutlich anderes Reaktionsmuster, wobei der Cortisolspiegel nach der tierärztlichen Untersuchung abnahm und nicht anstieg. Wir schließen daraus, dass Hunde, die sich in Zeiten hoher Erregung wiederholendes Verhalten zeigen, sich motivatorisch von denen unterscheiden, die ohne Stimulation „stereotypisiert“ werden. Wir schlagen vor, dass Hunde, die spontanes repetitives Verhalten zeigen, vergangene Erfahrungen und / oder Temperamente haben können, die sowohl ihre Reaktionen auf eine tierärztliche Untersuchung als auch auf eine langfristige Zwingerhaltung beeinflussen. Zum Beispiel können einige Hunde Isolation von Menschen besonders aversiv finden, was ihre Reaktionen sowohl auf das Verlassen in einem Zwinger als auch auf das Bringen zum Tierarzt beeinflusst. Alternativ können solche Hunde eine atypische Reaktionsfähigkeit ihrer Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) aufweisen, die möglicherweise durch chronischen Stress verursacht wird. Ein hohes Maß an sich wiederholenden Verhaltensweisen als Reaktion auf unzugängliche Haltungsereignisse kann erklärt werden, wenn ein solches Verhalten versehentlich durch die Aufmerksamkeit des Personals verstärkt wurde und daher nicht immer auf eine Abneigung gegen die Zwingerhaltung oder ein gefährdetes Wohlergehen hindeutet.