Test: Kramer, 84 Baretta Red, E-Gitarre

23. Oktober 2012

Kramer 1984

Kramer Gitarren sind den meisten Rockmusikern, die in den 80ern ihre Adoleszenz durchlebten, mit Sicherheit ein Begriff. Anderen vielleicht nicht. Das Unternehmen wurde 1975 von Gary Kramer und Dennis Berardi gegründet. Kramer war ehemaliger Mitarbeiter der Firma Travis Bean, die damals E-Gitarren mit Aluminiumhälsen herstellte, was sich Kramer anfänglich auch auf die Fahne schrieb. Der Erfolg blieb leider aus und Anfang der 80er schwenkte Kramer auf Hälse aus Holz um. Kein anderer als Eddie Van Halen sorgte mitunter für den Durchbruch. Die 80er und der „Rise And Fall“ der „Hair Metal Szene“ waren wohl mitverantwortlich dafür, dass Kramer-Gitarren eine gewisse Zeit zu den meistverkauften in den USA zählten. Letztlich kam es 1990 doch zum Aus der Firma, bis im Jahre 1996 Gibson die Marktrechte erwarb und seitdem alte Kramer-Modelle neu produziert. Aus der Zusammenarbeit mit dem Gitarrenvirtuosen Van Halen wurde damals eine Gitarre gebaut, welche sich an seiner „Frankenstein-Strat“ anlehnte. Stratkorpus, Floyd Rose-Vibrato, einen Humbucker am Steg usw. Die Wiederauflage der Kramer Baretta 1984 liegt heute bei Amazona im Test auf dem Tisch. Locked, Loaded and Ready to Rock!

-- Die Kramer 84 Baretta Red --

— Die Kramer 84 Baretta Red —

Konstruktion/Lieferumfang

Die Kramer Baretta 1984 wird in einem „Pappkoffer“ geliefert, was in dieser Preisklasse fast zu erwarten ist. Als sie das Licht der fremden Welt erblickt, strahlt sie mir in einem satten Rot entgegen. Auch wenn sie prinzipiell eher karg ausgestattet ist, entpuppt sich das Instrument sehr schnell als ein Hingucker, was wohl eindeutig an der Signalfarbe liegt. Für eine Strat ist sie erst mal überraschend schwer, der Korpus ist aus Ahorn und mit leichten Veränderungen in Fenderform. Lackiert ist er, wie schon erwähnt, in rot. Auf der Rückseite verdecken zwei schwarze Plastikdeckel die Verankerung des Vibratosystems und der Elektronik. Komisch, dass der eine Deckel versenkt, somit plan mit dem Boden ist und der Vibratodeckel oben aufliegt. Na ja, viele entfernen den sowieso, um besser an die Federn respektive an die Schrauben zu gelangen. Das Vibratosystem ist, wie fast zu erwarten, ein original Floyd Rose-System, somit sind die Saiten auch am Stahlsattel gelocked. Fast alles an der Kramer ’84 ist sehr simpel konstruiert und es wurde nur Wert auf das Wesentliche gelegt. Auf die Toneregler wurde komplett verzichtet, das einzige Poti ist ein Lautstärkenregler mit Pull/Push-Funktion. Zieht man das Poti, aktiviert man die seriell/parallel Coiltapping-Funktion, der am Steg installierte JB Seymour Duncan Humbucker wird dabei aber nicht zum Singlecoil geteilt, sondern es werden weiterhin beide Spulen verwendet. Man bekommt zwar dadurch einen Singlecoil-artigen Sound (mit mehr Höhen und etwas mehr Ordnung/Klarheit), dennoch bleibt die eigentliche Humbucker-Funktion erhalten und es entsteht auch hier kein Brummen.

Am Hals gibt es statt des zweiten Tonabnehmers eine Aussparung, um mit dem Inbusschlüssel den Halsstab justieren zu können, ohne ihn zu demontieren. Der Hals ist geschraubt, nicht wirklich untypisch für eine derartige Gitarre und ist aus Ahorn, so wie auch das aufgeleimte Griffbrett. Zum Korpus gibt es nicht mehr viel zu sagen, außer vielleicht, dass der Input-Jack nicht nach hinten versetzt gesetzt ist, sondern im rechten Winkel zum Hals nach unten zeigt. Ich schätzte mal, auch da lagen simple und klare Linien dem Designkonzept zugrunde. Auf dem Griffbrett befinden sich zwischen der mit 648 mm langen Fender-Mensur 22 Medium-Jumbo-Bundstäbchen. Die Bünde selbst sind mit schwarzen Dot-Inlays versehen. Die Halsform ist in C-Form rund, schon etwas schmaler – doch hat man noch ein gutes Stück Holz in der Hand.

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